Alessandro Gasbarri
  • AUFHEBEN,
DAS ÜBERWINDEN IM BEWAHREN

    AUFHEBEN,
    DAS ÜBERWINDEN IM BEWAHREN

...Ich hörte den unehrlichen Gedanken zu
 


Zyklisch
Einleitung

In der Physik tauchen, in Form fühlbar instabiler, auf dem Boden hingebreiteter oder in der Luft aufgehängter Fetische, unehrliche Gedanken erneut auf. Sie haben anmaßende Wesenszüge und führen den Samen eines erneuerten Daseins mit sich. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt verüben sie in gegenseitigem Einverständnis vorbereitende, Handlungen mit dem Ziel, sich eine Seele zuzuschreiben. Mit der metrischen Kadenz von Nachtgeschöpfen beobachten sie forschend meine Bewegungen: Sie wollen sich der verheißenen Ratio bemächtigen. Es ist ein ekelerregender Kampf, der sich stets zu ihren Gunsten entscheidet. Mit satirischer Geschicklichkeit fangen sie mehrzellige Fragmente meines Wesens ein. Es sieht nach einer schmerzvollen Geburt aus. Tobende Bewusstseinszustände, doch voll von katastematischem Lebenssaft, gehen aus meinem Schoß hervor. Es ist ein ungeheurer Genuss, ihnen beim Spiel zuzusehen.“
 
„Aufheben“ („Überwinden im Bewahren“) ist ein Prinzip philosophischer Ursprungs, welches ich über das Ausdrucksmittel  wiederverwerteter Materie als Syllogismus von unzweifelhafter Kraft wiedergebe: Es kommt zum Ausbruch sowohl unter technischem Blickwinkel, hinsichtlich der Tatsache, dass jedes Werk die Synthese der Aussonderung ( oder des kreativen Instruments) des ihm vorhergegangenen ist, als auch unter konzeptioneller Perspektive: „Das Überwinden“, verstanden als „Evolution“, kann nicht von den Kräften des „Bewahrens“ absehen. So gewinnt die „Behandlungsdynamik“ Leben, verstanden als Reparatur (und Sublimierung) von Körper und Seele gegenüber der Agonie des Benutzens, Verbrauchens und Wegwerfens. Sich „behandeln“ ist Akzeptanz des Schmerzes und evolutive Katharsis.
Das „Unbehagen“ als Fundament des modernen Gebäudes der Wiedergeburt.


Alessandro Gasbarri
Kunstwerk
KRITIK

Zum Aufheben im Bewahren: Die verlorene Sprache der Objekte von Alessandro Gasbarri.

Ich bin mit Alessandro Gasbarri vor zwei Jahren, im Sommer 2013, zusammengetroffen. Als autodidaktischer Künstler mit klassischem Studienhintergrund, kurz vor der Abschlussprüfung in den Rechtswissenschaften stehend, hatte er seine erste Einzelausstellung in den Innenräumen  eines alten Stadttores aus dem 16. Jahrhundert in Velletri, dem 40 km von Rom entfernten Städtchen in Latium, wo er lebt und arbeitet. Durch diese erste Ausstellung („Phänomenologie des Zuhörens und Dekonstruktion der Zeit: Metall und Gedanken) führte mich Alessandro zwischen alten rostüberzogenen Gegenständen, Frucht eines ganz persönlichen Rückgewinnens, um die herum das in existenzielles Erleben verflochtene Echo von Erzählungen pulsierte, welche der junge Künstler entwickelte und die unseren Rundgang zwischen den Werken begleiteten...
Video-Zusammenfassung
Aufheben, das überwinden im bewahren

VERÖFFENTLICHUNGEN


AUFHEBEN, DAS ÜBERWINDEN IM BEWAHREN
Gebundene Ausgabe: 52 Seiten
Herausgeber: David Ghaleb Herausgeber (15 Juli 2015)
Reihe: Kunstkatalogen
Sprache: Italienisch, Englisch, Deutsch
ISBN-10: 8898178603
ISBN-13: 978-8898178605
Text Kritiker: 
Marco Nocca (Prof. Akademie der Schönen Künste in Rom)
Deutsch-Übersetzung: Ernst Reinhard Pfingst
Englisch-Übersetzung: Aldo Bandinelli
Foto: Marco Pistolesi